konsortium.Netz.kultur

konsortium.Netz.kultur ist der Zusammenschluss der österreichischen Initiativen an der Schnittstelle von Kunst, Kultur und neuen Informations- und Kommunikationstechnologien.

Domainstreit graz2003.com

Klagsdrohung gegen KünstlerInnen und Kulturschaffende erfordert dringendes Handeln der Politik
Graz wird im Jahr 2003 Europäische Kulturhauptstadt. Diesen Anlass nahm eine Gruppe um den Gleisdorfer Kulturaktivisten Martin Krusche zum Anlass, vor zwei Jahren die Internet-Domain graz2003.com zu registrieren.

Das Ziel von graz2003.com ist es, eine Plattform für die lokale Szene und deren Beiträge zum Ereignis 2003 zu bieten, die das kulturelle Angebot in Graz - nicht nur im Jahr 2003 - um wesentliche und unverzichtbare Beiträge bereichert.

Nun reklamiert die erst einige Zeit nach der Registrierung der Domain gegründete Graz2003-Betriebsgesellschaft die Domain für sich und droht mit einer Klage gegen die Betreiber der Website.

Das konsortium.Netz.kultur, die Interessenvertretung der österreichischen Netzkulturinitiativen, sieht den Versuch von öffentlichen Organisationen, KünstlerInnen zur Aufgabe ihrer eigenen Aktivitäten per Gerichtsbeschluss zu zwingen, als exemplarisch an: Bei diesem Fall geht es nicht nur um die Klärung, welchen Stellenwert kontinuierliche künstlerische und kulturelle Aktivität gegenüber der Ausrichtung kurzlebiger Events hat. "Es geht auch um die Frage", erklärt Peter Riegersperger als Sprecher des konsortium.Netz.kultur, "wer das Recht hat, Besitzansprüche auf öffentliche Ereignisse wie Graz2003 zu erheben."

Die Betreiber von graz2003.com haben schließlich mehrmals ihren Willen zur Zusammenarbeit bekundet, ebenso wie ihre Absicht, graz2003.com der örtlichen Kulturszene - und damit der Allgemeinheit - zur Verfügung zu stellen. Die Klagsdrohung seitens der Graz2003-Betriebsgesellschaft macht allerdings deutlich, dass man den alleinigen Besitzanspruch an dieses Ereignis stellt und unabhängige Aktivitäten unterbinden möchte.

Als Begründung ihrer Vorgehensweise führt die Graz2003-Betriebsgesellschaft an, sie müsse Schaden von der Gesellschaft fernhalten. Offen bleibt aber, wie dieser Schaden aussehen könnte, wenn Kulturaktivisten ihren Beitrag zum Festjahr 2003 leisten wollen und die Domain graz2003.com behalten. In diesem Zusammenhang ist auch das beharrliche Schweigen der Grazer Kulturpolitik völlig unbegreiflich.

Das Verhalten der Graz2003-Betriebsgesellschaft, vor allem aber das Verhalten der Steirischen und Grazer Kulturpolitik, ist dem konsortium.Netz.kultur völlig unverständlich. Da die Graz2003-Betriebsgesellschaft bereits über die Domain graz2003.at verfügt, ist es dringend notwendig, die unverzichtbaren Beiträge der freien Kulturszene in der Steiermark anzuerkennen und nicht durch unnötige Klagsdrohungen in ihrer Existenz zu bedrohen.

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